Alle wichtigen Informationen rund um die asiatische Hornisse

Die asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich seit einigen Jahren auch in Deutschland aus und wird zunehmend häufiger im Raum Euskirchen gesichtet. Sie stellt eine potenzielle Bedrohung für die heimischen Insekten, den Obstbau und auch für den Menschen dar.

Die asiatische Hornisse auf einem Locktopf Foto: Simon Opitz

Was mache ich, wenn ich eine asiatische Hornisse sehe?

Wer eine Sichtung macht, kann helfen, die Ausbreitung zu verlangsamen – vorausgesetzt, man erkennt sie richtig und meldet sie an die zuständigen Stellen.

Wenn du eine asiatische Hornisse siehst, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Dennoch solltest du aufmerksam werden, denn sie gilt als invasive Art. Wer eine asiatische Hornisse beobachtet, sollte den Fundort, das Datum und die Uhrzeit notieren und die Sichtung melden!

Wo melde ich eine Sichtung?

Sichtungen sollten so schnell wie möglich an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden. In Nordrhein-Westfalen ist dies die zentrale Meldeplattform:

https://neobiota.naturschutzinformationen.nrw.de/neobiota/de/fundpunkte/webformular

Bitte der Meldung ein gutes Foto beifügen, dass hilft bei der sicheren Bestimmung. Diese Informationen helfen Fachleuten dabei, die Ausbreitung besser zu dokumentieren und einzudämmen. Die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse ist nur dann effektiv, wenn Sichtungen frühzeitig erkannt, gemeldet und in ein koordiniertes Vorgehen eingebunden werden. Jeder Hinweis zählt!

Wie erkenne ich eine asiatische Hornisse?

Die asiatische Hornisse ist etwas kleiner als unsere heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) und durch ihr charakteristisches Aussehen gut zu erkennen: Der Körper ist überwiegend schwarz, lediglich das vierte Hinterleib Segment ist gelb-orange gefärbt. Besonders auffällig sind die gelben Bein-Enden – sie wirken wie „gelbe Schuhe“. Im Flug bewegt sich die Hornisse schnell und zielgerichtet. Sie kann außerdem auf der Stelle schweben.

Dennoch kann es leicht zu Verwechslungen mit harmlosen und geschützten Insekten wie z.B. Hummeln, Holzbienen oder sogar mit der Europäischen Hornisse kommen. Deswegen gilt: Bei Verdacht das Tier nicht töten, sondern ein Foto machen und der Meldung hinzufügen.

Auf keinen Fall sollte versucht werden, ein Nest selbst zu entfernen oder die Tiere mit Hausmitteln zu bekämpfen. Die Tiere sind in Nestnähe hoch aggressiv. Die Bekämpfung gehört in die Hände geschulter Fachleute.

Die europäische Hornisse (links) im vergleich zu der asiatischen Hornisse (rechts) Foto: Ruth Stickeler

Was mache ich, wenn die asiatische Hornisse am Bienenstand ist?

An Bienenständen ist die asiatische Hornisse oft zu finden, da es dort unbegrenzt Proteine gibt. Als Sofortmaßnahme empfiehlt es sich, das Flugloch bei starkem Beflug einzuengen.  Außerdem ist das Aufstellen von Locktöpfen schon vor dem Beflug sinnvoll, um die Aktivität der Hornissen frühzeitig zu erkennen. Keine Sorge, auch wenn der Name es anders vermuten lässt, der Locktopf zieht keine Hornissen aus weiter Umgebung an, denn sofern ein asiatisches Hornissennest in der Umgebung ist, werden die Hornisse auf kurz oder lang auch den Bienenstand befliegen. Asiatische Hornissen jagen Honigbienen insbesondere dann, wenn sich Bienenvölker in der Nähe ihrer Nester befinden. Besonders häufig greifen sie dabei am Flugloch der Bienenstöcke an. Trotzdem machen Honigbienen selbst in solchen Situationen nicht den Hauptanteil ihrer Beute aus. Stattdessen ernähren sich die Hornissen von einer Vielzahl anderer Insekten – dazu gehören verschiedene Zweiflügler wie Schmeiß- oder Schwebfliegen, andere Wespenarten wie die Gemeine und Deutsche Wespe. Ein einzelnes Hornissenvolk benötigt im Jahr rund 11 Kilogramm an Insektenbiomasse. Diese Menge ausschließlich auf Honigbienen zurückzuführen, wäre jedoch nicht korrekt. Ein Starkes und gesundes Bienenvolk, welches nicht durch andere Krankheiten oder Parasiten wie die Varroa-Milbe geschwächt ist, wird auch den Beflug der asiatischen Hornisse überstehen und ggf. nur etwas schwächer einwintern.

Keine Sorgen braucht man sich machen, wenn lediglich die Europäische Hornisse (unsere heimische Hornisse) die Bienenvölker anfliegt. Die europäische Hornisse fängt zwar auch ab und zu Bienen, das hat aber in dieser Größenordnung keine Relevanz. Die europäische Hornisse sieht man auch ab und zu vor den Fluglöchern, wie sie eine Flugbienen fängt, jedoch muss man dabei bedenken das pro Tag auch 2000 Bienen auf natürliche Weise sterben und es da keinen Unterschied macht, wenn die europäische Hornisse 2 oder 3 Bienen fängt.

Biologie der asiatischen Hornisse

Im Frühjahr verlassen begattete Jungköniginnen ihr Winterquartier und beginnen alleine mit dem Nestbau und ziehen die ersten Arbeiterinnen auf. Dabei errichten sie zunächst ein sogenanntes Primärnest – ein kleines, kugelförmiges Nest, das in geschützten Bereichen angelegt wird, etwa in Garagen, Schuppen, Dachvorsprüngen oder Nistkästen. Im Sommer verlegt das Volk den Standort häufig in ein höher gelegenes, geschützteres Areal: Das sogenannte Sekundärnest entsteht.

Das Sekundärnest ist die endgültige Brutstätte und wird über den Sommer hinweg stark ausgebaut. Die Nester befinden sich häufig hoch oben in Baumkronen, es kann sich aber auch an Gebäuden oder unter Dächern befinden. Die papierartigen Nester bestehen aus zerkautem Holz und können im Schnitt 80 Zentimeter groß werden. In ihnen leben im Spätsommer ca. 2000 Individuen. Das Volk besteht aus einer Königin, Arbeiterinnen, Larven, Drohnen (Männchen) und ab dem Spätsommer werden Jungköniginnen für das nächste Jahr aufgezogen.

Die Arbeiterinnen fliegen täglich aus, um Nahrung zu beschaffen. Für die Aufzucht der Brut werden eiweißreiche Insekten gejagt. An Bienenvölkern kann man das Jagdverhalten gut beobachten. Die Hornissen lauern dafür in der Luft vor dem Flugloch eines Bienenstocks und greifen anfliegende Bienen im Flug. Die Hornissen nehmen lediglich den Thorax (Bruststück) mit zum Nest, der Rest wird noch vor Ort abgebissen und zurückgelassen. Die erwachsenen Hornissen selbst ernähren sich hingegen von zuckerhaltigen Substanzen wie Nektar, Fruchtsäften oder Honigtau.

Im Herbst beginnt das Volk mit der Produktion von Geschlechtstieren. Die neuen Königinnen werden begattet und suchen sich anschließend ein geschütztes Winterversteck, in dem sie den Winter einzeln überdauern. Das alte Nest wird im folgenden Jahr nicht erneut besiedelt. Im nächsten Frühjahr beginnt der Zyklus von Neuem, oft an einem ganz anderen Ort.

Noch Fragen?

Dann melden Sie sich doch über unser Kontaktformular des Bienenzuchtvereines Euskirchen oder direkt bei den Wespen und Hornissenberatern.

Diese finden sie unter: https://www.bienenzuchtverein-euskirchen.de/ansprechpartner/

Zwei neue Bienensachverständige im Kreis Euskirchen

Simon Opitz (li.) und Mario Lamberty

Ein Bienensachverständiger (BSV) ist die Ansprechperson bei Fragen zu Bienengesundheit, Seuchenbekämpfung und artgerechter Bienenhaltung. Zu den Aufgaben gehören die Diagnose von Bienenkrankheiten, die Beratung bei Verdachtsfällen und die Aufklärung über vorbeugende Maßnahmen. Besonders wichtig ist die Unterstützung bei der Bekämpfung der amerikanischen Faulbrut, einer meldepflichtigen Bienenkrankheit.

Mario Lamberty und Simon Opitz haben von September bis November 2024 eine Ausbildung zum BSV absolviert. Insgesamt waren es spannende und informative Kurstage, mit einer abschließenden Prüfung.

An den ersten Terminen ging es um die amerikanische Faulbrut (AFB), eine der bedeutendsten Bienenkrankheiten. Als erstes hat Herr Dr. Christoph Otten über die Biologie des Faulbrut-Erregers unterrichtet. Danach erklärte er sehr anschaulich, wie man die Symptome der AFB erkennen kann, wie die Verbreitung abläuft und welche typischen Infektionsquellen es gibt. Danach folgte eine Einführung in das Seuchenrecht. Darüber hinaus erklärte er, welche Hygienemaßnahmen es gibt und demonstrierte, wie die Sanierung eines Bienenvolkes abläuft, welches an amerikanischer Faulbrut erkrankt ist.

Die nächsten Termine handelten von der Varroamilbe und der Bienen-Pathologie. Dabei gab Frau Dr. Pia Aumeier den Teilnehmern ihr Fachwissen über die Varroamilbe mit auf den Weg und Sie informierte über die Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsmethoden und ihren Nutzen. Außerdem gab Sie einen ausführlichen Einblick in die Pathologie der Honigbiene. Es wurde sich eine Vielzahl von Prozessen angeschaut, die in der Biene stattfinden und welche Auswirkungen Krankheiten auf diese haben können, was die Ursache des Auftretens der Krankheit ist und was man dagegen unternehmen kann.

Darüber hinaus gab es mit Dr. Pia Aumeier und Dr. Christoph Otten einen Praxistag bei den Bienen, bei dem die Sanierung eines an AFB erkrankten Volkes getestet und geübt wurde. Für die Desinfektion des Beutenmaterials gibt es in NRW speziell dafür entwickelte Bienengesundheitsmobile (Big-Mobile). Diese enthalten alle benötigten Materialien für eine Desinfektion. An einem dieser Big-Mobile erhielten die Teilnehmer einen Tag lang eine ausführliche Einführung von Ulrich M. Schnitzler (Obmann für Bienengesundheit des Imkerverbands Rheinland). Außerdem bestand die Möglichkeit, sich mit dem Material vertraut zu machen.

Am Ende dieser schönen und informativen Ausbildung haben Mario Lamberty und Simon Opitz die Prüfung erfolgreich bestanden.

Die Kontaktdaten der Bienensachverständigen findet Ihr auf der Internetseite des Bienenzuchtverein Euskirchen in der Kategorie Verein unter Ansprechpartner.

https://www.bienenzuchtverein-euskirchen.de/ansprechpartner/

Frühblüher Zwiebelrettung

Mehr Infos findest du unter: Frühblüher Zwiebelrettung – Bienenzuchtverein Euskirchen e.V. (bienenzuchtverein-euskirchen.de)

Meldung Tierseuchenkasse

Bienenhalter, wie alle anderen Nutztierhalter in NRW, müssen bis zum 31.01.2022 ihre Tierzahlen bei der Tierseuchenkasse melden.

Ist man bereits registriert kann man auch online melden, ansonsten per übersandten Meldebogen.

Alles weitere findet sich auf der Seite der Tierseuchenkasse NRW:
https://www.landwirtschaftskammer.de/Landwirtschaft/tierseuchenkasse/meldung/index.htm

Hier die Information der Tierseuchenkasse für Imker/Bienenhalter:

Informationen für Bienenhalter

Bienenhalter haben den voraussichtlichen Jahreshöchstbesatz (=Anzahl der Bienenvölker inkl. Ableger, die maximal im Beitragsjahr 2022 gehalten werden sollen) ihrer Bienenvölker anzugeben.
Zu melden sind daher grundsätzlich alle Völker; auch kleine Ableger sind als solche zu bewerten. All das, was bei einem eventuellen Seuchenfall maximal vorzufinden, tierseuchenrechtlichen zu reglementieren und gegebenenfalls zu entschädigen ist, muss vollständig gemeldet werden.


Bienenvölker nachfüttern

Nach den zweistelligen Temperaturen der letzten Woche haben die meisten Bienenvölker gute Brutnester angelegt. Jetzt sollte man die Futtervorräte im Auge behalten. Man kann von 2 kg Futterverbrauch im Februar und schon 4 kg pro Monat im März und April ausgehen.

Starke Einzarger gefährdet

Gerade die stark überwinterten Völker zehren jetzt erheblich. Besonders gefährdet sind die einzargig überwinterten Völker, wie z.B. sehr früh gebildeten Ableger aus dem Vorjahr.

Starker Ableger aus dem Vorjahr – verhungert Mitte Februar obwohl zur Oxalsäurebehandlung scheinbar noch genug Futter vorhanden war

Notfütterung mit Futtertasche

Werden die Futtervorräte knapp, kann man direkt am Bienensitz mit einer Futtertasche und Sirup nachfüttern. In eine Futtertasche in einfacher Rähmchenbreite passen 2,2 L / 3 kg Futtersirup. Ein starkes Volk leert eine solche Futtertasche innerhalb von zwei Tagen.
Das Nachfüttern mit Futtertasche klappt aber nicht bei niedrigen Temperaturen. Dann nehmen selbst starke Völker kaum Futter von der Seite ab.

Notfütterung mit Futtertasche direkt am Bienensitz

Notfütterung von unten

Bei niedrigen Temperaturen, wenn die Bienen nicht fliegen, kann von unten nachgefüttert werden. Man stellt einfach eine Schale auf den Gitterboden direkt unter den Bienensitz, füttert mit Sirup und Schwimmhilfen, wie z.B. Korken.

Notfütterung von unten – diese Schale fasst knapp 1,5 Liter Sirup.

Als Faustregel kann man sich daran orientieren, dass 1 L Futtersirup ca. 1,4 kg wiegen und von den Bienen in gut 0,8 kg Futter umgearbeitet werden. Somit kann man sich ausrechnen, wie oft man nachfüttern muss, um die benötigte Futtermenge bis zum Trachtbeginn einzufüttern.

Müssen 15 Millionen Bienen in Großbritannien wegen des Brexits getötet werden?

Aktuell ist die britische Presse voll mit Berichten über 15 Millionen Bienen, die weges des Brexits sterben müssen.
Brexit rules mean 15m baby bees may be seized and burned, says beekeeper

Hintergrund ist, dass ein Imker aus Kent im Südosten Englands Bienen aus Italien zur Bestäubung importieren will. Ein direkter Import von Bienenvölkern von Italien nach Großbritannien ist nach der aktuellen britischen Gesetzlage nicht mehr möglich ist. Lediglich Königinnen können nach dem Brexit importiert werden.

Es gibt allerdings wohl eine Gesetzlücke, Importe von Bienenvölkern über Nordirland sind weiterhin möglich. Dies versuchte der Imker aus Kent auszunutzen. Das britische Ministerium für Umwelt, Ernährung und Angelegenheiten des ländlichen Raums (DEFRA) allerdings will wohl hart bleiben und antwortete „Illegale Importe werden zurückgeschickt oder vernichtet und Strafanzeige gegen den Importeur gestellt“.

Um wieviel Bienenvölker handelt es sich eigentlich bei 15 Millionen Bienen?

Nimmt man an, dass es sich bei dem Import aus Italien um Kunstschwärme oder Paketbienen handelt, dann wären das Bienenvölker bestehend aus Arbeiterinnen mit Königin ohne Brutwaben. Bei solchen Kunstschwärmen rechnet man grob bei 1,5 kg Gewicht mit ca. 15.000 Bienen. Dementsprechend wären 15.000.000 Bienen ungefähr 1000 Bienenvölker/Kunstschwärme, über die gerade diskutiert wird und die im April aus Italien nach Großbritannien importiert werden sollen.

Gibt es auch Bienenimporte nach Deutschland?

Tatsächlich gibt es auch Bienenimporte aus Italien nach Deutschland. Jedes Jahr findet man Angebote von Paketbienen oder Kunstschwärmen aus Italien. Mit diesen Paketbienen versuchen manche Imker schnell und einfach ihre Winterverluste auszugleichen, um dann auch Honig von diesen Völkern im gleichen Jahr ernten zu können.
Das größte Problem ist der gleichzeitige Import von Krankheiten und Schädlingen, wie z.B. dem Kleinen Beutenkäfern.

Was sagen die Bieneninstitute zu Bienenimporten?

Dr. Otto Boecking und Prof. Dr. Werner von der Ohe schreiben im Infobrief vom März 2020 zum Kauf von Kunstschwärmen:

„Mit der Einfuhr von Kunstschwärmen können neue Krankheitserreger und Bienen-Schädlinge importiert werden! Grundsätzlich stellt jeder Import von Kunstschwärmen die Gefahr des Einschleppens neuer Krankheiten dar. Es besteht zudem die Gefahr der Einschleppung virulenterer, für die hiesigen Bienen gefährlicherer Genotypen von hier schon vorhandenen Krankheitserregern und auch von akarizid-resistenten Varroamilben. Von daher kann man sagen, solche Importe aus anderen Ländern nach Deutschland sind durchaus als fahrlässig, verantwortungslos und nicht zielführend zu bezeichnen.“

03.03.2020 Kauf von Kunstschwärmen – Download (PDF, 0,65 MB)