Die asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich seit einigen Jahren auch in Deutschland aus und wird zunehmend häufiger im Raum Euskirchen gesichtet. Sie stellt eine potenzielle Bedrohung für die heimischen Insekten, den Obstbau und auch für den Menschen dar.

Was mache ich, wenn ich eine asiatische Hornisse sehe?
Wer eine Sichtung macht, kann helfen, die Ausbreitung zu verlangsamen – vorausgesetzt, man erkennt sie richtig und meldet sie an die zuständigen Stellen.
Wenn du eine asiatische Hornisse siehst, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Dennoch solltest du aufmerksam werden, denn sie gilt als invasive Art. Wer eine asiatische Hornisse beobachtet, sollte den Fundort, das Datum und die Uhrzeit notieren und die Sichtung melden!
Wo melde ich eine Sichtung?
Sichtungen sollten so schnell wie möglich an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden. In Nordrhein-Westfalen ist dies die zentrale Meldeplattform:
https://neobiota.naturschutzinformationen.nrw.de/neobiota/de/fundpunkte/webformular
Bitte der Meldung ein gutes Foto beifügen, dass hilft bei der sicheren Bestimmung. Diese Informationen helfen Fachleuten dabei, die Ausbreitung besser zu dokumentieren und einzudämmen. Die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse ist nur dann effektiv, wenn Sichtungen frühzeitig erkannt, gemeldet und in ein koordiniertes Vorgehen eingebunden werden. Jeder Hinweis zählt!
Wie erkenne ich eine asiatische Hornisse?
Die asiatische Hornisse ist etwas kleiner als unsere heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) und durch ihr charakteristisches Aussehen gut zu erkennen: Der Körper ist überwiegend schwarz, lediglich das vierte Hinterleib Segment ist gelb-orange gefärbt. Besonders auffällig sind die gelben Bein-Enden – sie wirken wie „gelbe Schuhe“. Im Flug bewegt sich die Hornisse schnell und zielgerichtet. Sie kann außerdem auf der Stelle schweben.
Dennoch kann es leicht zu Verwechslungen mit harmlosen und geschützten Insekten wie z.B. Hummeln, Holzbienen oder sogar mit der Europäischen Hornisse kommen. Deswegen gilt: Bei Verdacht das Tier nicht töten, sondern ein Foto machen und der Meldung hinzufügen.
Auf keinen Fall sollte versucht werden, ein Nest selbst zu entfernen oder die Tiere mit Hausmitteln zu bekämpfen. Die Tiere sind in Nestnähe hoch aggressiv. Die Bekämpfung gehört in die Hände geschulter Fachleute.


Was mache ich, wenn die asiatische Hornisse am Bienenstand ist?
An Bienenständen ist die asiatische Hornisse oft zu finden, da es dort unbegrenzt Proteine gibt. Als Sofortmaßnahme empfiehlt es sich, das Flugloch bei starkem Beflug einzuengen. Außerdem ist das Aufstellen von Locktöpfen schon vor dem Beflug sinnvoll, um die Aktivität der Hornissen frühzeitig zu erkennen. Keine Sorge, auch wenn der Name es anders vermuten lässt, der Locktopf zieht keine Hornissen aus weiter Umgebung an, denn sofern ein asiatisches Hornissennest in der Umgebung ist, werden die Hornisse auf kurz oder lang auch den Bienenstand befliegen. Asiatische Hornissen jagen Honigbienen insbesondere dann, wenn sich Bienenvölker in der Nähe ihrer Nester befinden. Besonders häufig greifen sie dabei am Flugloch der Bienenstöcke an. Trotzdem machen Honigbienen selbst in solchen Situationen nicht den Hauptanteil ihrer Beute aus. Stattdessen ernähren sich die Hornissen von einer Vielzahl anderer Insekten – dazu gehören verschiedene Zweiflügler wie Schmeiß- oder Schwebfliegen, andere Wespenarten wie die Gemeine und Deutsche Wespe. Ein einzelnes Hornissenvolk benötigt im Jahr rund 11 Kilogramm an Insektenbiomasse. Diese Menge ausschließlich auf Honigbienen zurückzuführen, wäre jedoch nicht korrekt. Ein Starkes und gesundes Bienenvolk, welches nicht durch andere Krankheiten oder Parasiten wie die Varroa-Milbe geschwächt ist, wird auch den Beflug der asiatischen Hornisse überstehen und ggf. nur etwas schwächer einwintern.
Keine Sorgen braucht man sich machen, wenn lediglich die Europäische Hornisse (unsere heimische Hornisse) die Bienenvölker anfliegt. Die europäische Hornisse fängt zwar auch ab und zu Bienen, das hat aber in dieser Größenordnung keine Relevanz. Die europäische Hornisse sieht man auch ab und zu vor den Fluglöchern, wie sie eine Flugbienen fängt, jedoch muss man dabei bedenken das pro Tag auch 2000 Bienen auf natürliche Weise sterben und es da keinen Unterschied macht, wenn die europäische Hornisse 2 oder 3 Bienen fängt.
Biologie der asiatischen Hornisse
Im Frühjahr verlassen begattete Jungköniginnen ihr Winterquartier und beginnen alleine mit dem Nestbau und ziehen die ersten Arbeiterinnen auf. Dabei errichten sie zunächst ein sogenanntes Primärnest – ein kleines, kugelförmiges Nest, das in geschützten Bereichen angelegt wird, etwa in Garagen, Schuppen, Dachvorsprüngen oder Nistkästen. Im Sommer verlegt das Volk den Standort häufig in ein höher gelegenes, geschützteres Areal: Das sogenannte Sekundärnest entsteht.
Das Sekundärnest ist die endgültige Brutstätte und wird über den Sommer hinweg stark ausgebaut. Die Nester befinden sich häufig hoch oben in Baumkronen, es kann sich aber auch an Gebäuden oder unter Dächern befinden. Die papierartigen Nester bestehen aus zerkautem Holz und können im Schnitt 80 Zentimeter groß werden. In ihnen leben im Spätsommer ca. 2000 Individuen. Das Volk besteht aus einer Königin, Arbeiterinnen, Larven, Drohnen (Männchen) und ab dem Spätsommer werden Jungköniginnen für das nächste Jahr aufgezogen.
Die Arbeiterinnen fliegen täglich aus, um Nahrung zu beschaffen. Für die Aufzucht der Brut werden eiweißreiche Insekten gejagt. An Bienenvölkern kann man das Jagdverhalten gut beobachten. Die Hornissen lauern dafür in der Luft vor dem Flugloch eines Bienenstocks und greifen anfliegende Bienen im Flug. Die Hornissen nehmen lediglich den Thorax (Bruststück) mit zum Nest, der Rest wird noch vor Ort abgebissen und zurückgelassen. Die erwachsenen Hornissen selbst ernähren sich hingegen von zuckerhaltigen Substanzen wie Nektar, Fruchtsäften oder Honigtau.
Im Herbst beginnt das Volk mit der Produktion von Geschlechtstieren. Die neuen Königinnen werden begattet und suchen sich anschließend ein geschütztes Winterversteck, in dem sie den Winter einzeln überdauern. Das alte Nest wird im folgenden Jahr nicht erneut besiedelt. Im nächsten Frühjahr beginnt der Zyklus von Neuem, oft an einem ganz anderen Ort.
Noch Fragen?
Dann melden Sie sich doch über unser Kontaktformular des Bienenzuchtvereines Euskirchen oder direkt bei den Wespen und Hornissenberatern.
Diese finden sie unter: https://www.bienenzuchtverein-euskirchen.de/ansprechpartner/